Tinnitus und Ohrsymptome können unterschiedliche Ursachen haben. Häufig finden sich begleitende Befunde wie Schmerzen der Kaumuskulatur, des Kiefergelenks sowie Kopf-, Nacken-, und Rückenbeschwerden.

Diese Symptome, genannt CMD, haben wir wissenschaftlich untersucht und nutzen unter anderem die anatomischen Zusammenhänge zwischen Kiefer und Ohr. In unserer interprofessionellen Therapie wesentlich ist auch die Beachtung seelischer Spannungen und deren Abbau durch Stressmanagement, gegebenenfalls durch professionelle Begleitung.

 

Embryonale Zusammenhänge verstehen

Unsere Gehörknöchelchen Hammer, Amboss, Steigbügel waren nicht von Anfang an Teil unseres Mittelohres. In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten bildeten sie unser Kiefergelenk. Erst danach wanderten sie in das Ohr und dienen seither der Schallübertragung. Aus dem Knorpelkiefer des Embryos bildete sich ein Band, das heute den Hammer des Mittelohres mit unserem Kiefer verbindet.

Der Kiefer als Gegengewicht

Ist der Kiefer entspannt, berühren sich die Zähne tagsüber nur beim Essen und Schlucken. Die Knöchelchen werden über das Band in der Schwebe gehalten und können schwingen. Durch angespannte Kiefermuskeln wird der Kiefer jedoch oben gehalten. Die Knöchelchen verschieben sich in Richtung Innenohr, das Kiefergelenk wandert nach oben hinten, und durch Stauchung kann dort ein Schmerz entstehen, der Kopfschmerzen begünstigt.

Nächtliches Pressen und Knirschen

Das Gehirn baut nachts durch Anspannung der Kaumuskulatur Stressreize des Tages ab. Diese Zeiten des Pressens und Knirschens (Parafunktion) liegen in den frühen Morgenstunden. Da die Kiefermuskulatur stark ist, können die auf Kiefer und Gebiss wirkenden Kräfte einem Gewicht von mehr als 400 kg entsprechen. Das lässt die Muskulatur verspannt zurück, mit Folgen für das Kiefergelenk und auch die Funktion des Ohres.

Ohrdruck und Lymphe

Die Anspannung des Kiefers bedingt einen erhöhten Druck des Steigbügels auf die Lymphflüssigkeit. In der Schnecke und im Gleichgewichtsorgan verschiebt sich die Endolymphe, und deren Volumenverschiebung führt zu Membranverbiegung. Diese wiederum führt zur Scherung der feinen Sinneshärchen (Stereocilien). Je nach Zelltyp kann es zu Tinnitus, Schwindel, Hyperakusis oder zur Schwerhörigkeit kommen.

15 Jahre Marburger Therapieansatz

Die Beobachtungen während der Behandlung von über 1.500 Patientinnen und Patienten und die Erhebungen im Rahmen einer Doktorarbeit und einer klinischen Studie haben die entscheidenden anatomischen Zusammenhänge erkennbar werden lassen. Der schmerzfreie Manuelle Tinnitus-Test nach Schünemann MTT ist Frucht dieser Erfahrung und steht am Anfang jeder Behandlung.

Interdisziplinäre Tinnitus-Therapie

In einer einstündigen Sitzung (Erster CMD-Termin) stehen Sie mit Ihrer individuellen Situation im Mittelpunkt. Wir erfassen das Symptom, stellen die Diagnose und starten mit Ihnen in die Therapie. Eventuell kommt die Fertigung einer angenehm zu tragenden Aufbiss-Schiene (Dekompressionsschiene) in Betracht. Dazu verschreiben wir Ihnen manualtherapeutische oder osteopathische Anwendungen.

ZOP & Gesundheitshaus Marburg

Wir arbeiten am Hebronberg mit den Spezialisten des Zentrums für Osteopathie und Physiotherapie zusammen (Achse I). Zur Verbesserung des Stressmanagements und zum Wiederfinden des seelischen Gleichgewichts nutzen wir den Fragebogen und das professionelle Coachingangebot im Gesundheitshaus Marburg (Achse II).

Sprechen Sie uns bei allen Fragen rund um CMD und Ohrsymptome an. Wir halten ein umfangreiches individuelles Angebot für Sie bereit. Gerne helfen wir Ihnen weiter und vereinbaren mit Ihnen einen Termin!